Thomästraße 74 a, 59494 Soest
„Schiefer Turm“ wird die Kirche Alt St. Thomä im Volksmund genannt. Es handelt sich hierbei um eine der ältesten gotischen Kirchenbauten der Stadt (um 1270).
Der charakteristische Turm stammt allerdings erst aus dem Jahr 1653. Was der Grund für die auffällige Neigung ist, darüber wurde lange gestritten. Die eine These lautet, dass er absichtlich so gebaut wurde, um weniger Angriffsfläche für den harten Westwind zu bieten. Die zweite These stützt sich darauf, dass sich der Turm erst im Nachhinein durch Fäulnis im Gebälk neigte. Entsprechende Untersuchungen am Holz unterstützen inzwischen die zweite These.
Nichtsdestotrotz ranken sich um den auffälligen Turm, ohne den die Soester Stadtsilhouette nicht komplett wäre, zahlreiche Geschichten und Anekdoten. So erzählt Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876) in einem Gedicht davon, dass sich der Turm "den lustwandelnden Soesterinnen auf dem benachbarten Walle zuneigt". Und auch in den Abenteuern des Freiherrn von Münchhausen gibt es eine vermeintliche "Erklärung". Demnach soll der legendäre Lügenbaron vor einem starken Schneesturm in Soest Schutz gesucht haben. Sein Pferd band er an einem aus der Schneedecke herausschauenden Zaunpfosten an. Als Münchhausen am nächsten Morgen erwachte, war der Schnee geschmolzen und er fand sein Pferd am Kirchturm hängend wieder. Der vermeintliche Zaunpfosten war nämlich die Spitze des Kirchturms von Alt. St. Thomä gewesen. Und dieser hatte sich durch das Gewicht des Pferdes schief gezogen.
Alt St. Thomä
Klosterstraße 8
59494 Soest