Die Wirtschaft und Marketing Soest GmbH hatte im März mit Unterstützung der Volksbank Hellweg eG und der Stadtwerke Soest erstmals den Klimaschutzpreis Soest ausgeschrieben. Die Preisträger stehen nun fest. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 10.000€ war für Unternehmen gedacht, deren Strategien, Konzepte oder Produkte wirksame Beiträge zur Bewältigung der Klimakrise leisten.
Mit dem neuen Klimaschutzpreis Soest sollen grundsätzlich besonders ambitionierte Projekte zum Klimaschutz innerhalb der Soester Unternehmen in den drei Kategorien Energieeinsparung, Mobilität und Innovation / Klimafolgeanpassung ausgezeichnet werden.
Dabei wird bewusst zwischen kleinen Unternehmen (unter 20 Mitarbeitern) und größeren Unternehmen unterschieden. Auf diese Weise sollen auch kleinere Unternehmen, die ihre Maßnahmen mit einem begrenzteren Budget angehen, ermuntert werden, sich mit einem Beitrag zu bewerben. „Es ist schön zu sehen mit wie viel Engagement und Ideenreichtum die Soester Unternehmen bereits in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit unterwegs sind. Dies sollte uns alle gleichzeitig inspirieren und motivieren“, erklärt Carolin Brautlecht, Geschäftsführerin der Wirtschaft und Marketing Soest GmbH.
Damenmode aus 2. Hand - lieb gewonnen
Endless & evergreen bildet mit ihrem neuen 2. Hand Modegeschäft Ihr zweites Standbein. Seit jeher ökologischer Kleidung verschrieben, zeigt das Betriebskonzept ein hervorragendes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit. Es lenkt den Fokus der Kundinnen und Kunden noch einmal verstärkt auf die besonderen Problematiken der Ressource Kleidung, insbesondere in den Billiglohnländern, in denen sie heute noch immer zum Großteil hergestellt wird. Die Idee, auch die Kasse sowie das Inventar aus 2. Hand zu beschaffen, rundet das Gesamtkonzept ab. Gleichzeitig bietet das Unternehmen auch Personen mit Integrationsschwierigkeiten auf dem 1. Arbeitsmarkt eine Chance auf Anstellung. In Summe stellt endless & evergreen ein herausragendes Beispiel für die Umsetzung eines umfassend auf ökologische Nachhaltigkeit ausgelegten Betriebskonzepts im Einzelhandel dar. Die Jury würdigt das große Engagement und kürt den Beitrag daher zum ersten Platz unter den kleineren Betrieben.
Preisgeld: 2.500 €
Unser Beitrag zum Klimaschutz
Der Firma Gerpol ist es gelungen mit Ihrem neuen Firmensitz ein Gebäude zu entwickeln, das energetisch nahezu autark betrieben werden kann. Die großflächige PV-Anlage mit einer Leistung von ca. 200kWh produziert genügend Strom, sodass mit einer Eigenstromquote von ca. 18% ein Großteil ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Im Verhältnis zur Mitarbeiterzahl ist dies beachtlich, weshalb die Firma den zweiten Preis unter den kleineren Unternehmen erhält.
Preisgeld: 1.500 €
Nachhaltigkeit mit Tradition
Das Unternehmen Augenoptik Berner hat es verstanden, mit einer Vielzahl von Maßnahmen im eigenen Umfeld einen bedeutenden und nachhaltigen Beitrag im Hinblick auf Ressourcen- und Umweltschonung zu leisten. Die Maßnahmen stellen dabei unterschiedliche größere und kleinere Anpassungen in den Betriebsabläufen dar. So wurde beispielsweise ein Filtersystem eingebaut, um die Brillengläser künftig in einem geschlossenen Wasser-Kreislaufsystem schleifen zu können. Dies spart Wasser und verhindert die Rückführung der Schleifrückstände in das Abwasser. Darüber hinaus sammelt das Unternehmen Altbrillen für Bedürftige und recycelt Kontaktlinsenblister. E-Fahrzeuge und E-Bikes sind als Dienstfahrzeuge ebenfalls bei Optik Berner selbstverständlich. Aus Sicht der Jury stellt Optik Berner ein gelungenes Beispiel dar, wie ein Unternehmen über viele kleine Maßnahmen, die die eigenen Prozesse betreffen, insgesamt einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag leisten kann und prämiert das Unternehmen daher mit dem dritten Preis.
Preisgeld: 1.000 €
Förderung der Biodiversität – Verbindung von Industrie und Umwelt
Die Firma Kuchenmeister stellt ein hervorragendes Beispiel dar, wie sich auch Großbetriebe durch ihr verantwortungsvolles Handeln in besonderem Maße für den Klimaschutz einsetzen können. Mit der Schaffung der neuen Produktionsstätte auf der Fläche der alten Zuckerfabrik bewies Kuchenmeister jüngst, wie die Expansion wirtschaftlichen Handelns und die Schaffung neuer Arbeitsplätze Hand in Hand gehen können mit der nachhaltigen Nachnutzung eines Altstandorts. Die Wiederverwertung von altem Basaltpflaster aus einer Soester Konversionsfläche oder die Verwendung nicht verwertbarer Baumstämme im Außenbereich, stellen nur zwei Beispiele für das große Engagement des Unternehmens dar. Die Durchführung vielfältiger Energiesparmaßnahmen, ein erhöhter Wärmeschutz, eine PV-Anlage sowie ein Wärmerückgewinnungssystem sind weitere gute Beispiele für den vielfältigen Maßnahmeneinsatz, den Kuchenmeister betreibt, um seinen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität runden dieses Bild ab. In Summe der Maßnahmen honoriert die Jury die herausragende Arbeit von Kuchenmeister mit dem ersten Platz unter den großen Unternehmen.
Preisgeld: 2.500 €
Stetige ökologische und nachhaltige Transformation eines produzierenden Gewerbes MABEG beweist mit seinem Beitrag wie es einem mittelständischen Unternehmen gelingen kann, mit einer langfristig angelegten Unternehmensstrategie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Mit den vielfältigen Maßnahmen trägt das Unternehmen dazu bei, die eigenen Betriebsabläufe nachhaltig zu gestalten und zugleich Mitarbeitenden wie auch Kunden ökologisch nachhaltigere Angebote zu machen. Hierzu hat das MABEG in den vergangenen Jahren die komplette Energieversorgung umgestellt. Neben einer großflächigen PV-Anlage, einem BHKW sowie einer E-Tankstelle wurde innerbetrieblich beispielsweise auch die energieintensive Druckluftanlage ersetzt. Die Jury beurteilt die gesamte Unternehmensstrategie von MABEG als äußerst zukunftsweisend und prämiert die Leistung daher mit dem zweiten Preis.
Preisgeld: 1.500 €
Energieeinsparung durch effektive Bolzenvorwärmung
Die Firma HAI stellt mit Ihrem Projekt zur Optimierung der Bolzenvorwärmung ein hervorragendes Beispiel dar, wie in der Industrie intelligente Veränderungen der Prozessabläufe ein erhebliches Maß an Energieeinsparung bewirken können. Durch die Nutzung von Wasser anstatt Luft macht man sich den deutlich besseren Wärmeübergangskoeffizienten bei der Bolzenvorwärmung zu Nutze. Zugleich trägt eine deutlich geringeren Auslasstemperatur der Abgase des Wärmetauschers dazu bei, dass die eingebrachten Energieträger wesentlich effektiver genutzt werden können. Die Firma HAI entwickelte damit ein innovatives Verfahren, was dazu beiträgt, den Prozessenergieverbrauch drastisch zu reduzieren. Auch die Nutzung einer elektrisch betriebenen Wärmesäge sowie das eingeführte Verfahren zur Reinigung mit Druckluft stellen vielversprechende Ansätze zur Einsparung von Energie dar. Insgesamt honoriert die Jury diese ambitionierte Vorgehensweise mit einem dritten Platz unter den großen Unternehmen.
Preisgeld: 1.000 €
Die stolzen Gewinnerinnen und Gewinner des Kimaschutzpreises Soest 2023: v.l. vordere Reihe Christoph Berner (Augenoptik Berner 3. Platz), Gino Amato (Gerpol Sitzsysteme GmbH, 2. Platz), Stephanie Plätzer (endless&evergreen, 1. Platz), Hans-Günther Trockels (Kuchenmeister GmbH, 1. Platz), Markus Rosen und Robert Arns (MABEG Kreuschner GmbH & Co. KG, 2 . Platz), Franz Becker (HAI Extrusion Germany, 3. Platz).
Laudatoren und Jury; hintere Reihe von links: Manfred Rauschen (Öko-Zentrum NRW), Bernd Wesselbaum (Vorstandsvorsitzender der Volksbank Soest), Tim Scharchuch (Leiter der Geschäftsstelle Klimaschutz der Stadt Soest), Carolin Brautlecht (Geschäftsführerin Wirtschaft und Marketing Soest GmbH), André Dreißen (Geschäftsführer Stadtwerke Soest) sowie Christoph Kohlhas (Tilia GmbH).
Das war die Premiere des Klimaschutzpreis 2023...